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Gründonnerstag - Gedanken von Diakon Sebastian Nüßl



Dieses Foto habe ich in Sambia gemacht. Als Student war ich bei einer meiner wenigen Auslandsreisen dort. 
Eine Frau mahlt Getreide. Wenn genug zusammen ist wird sie wohl Brot backen. Ein Bild, das Jesus kannte, das ihm bewusst war als er beim Abendmahl Brot - und Wein - nahm und es zum Zeichen seiner Nähe erhob. Und Jesus meint dieses Bild mit, wenn er Brot und Wein in die Mitte stellt. Was kann dieses Bild zeigen:

1. Brot backen ist eine Leistung. Damit meine ich die körperliche Leistung dieser Frau und viel mehr: die kulturelle Leistung, die dahinter steht. Denn diese Frau hat vielleicht auch selbst gesät, gepflegt, geerntet. Und viele andere haben Weizen kultiviert und gezüchtet. Und es gehört noch viel mehr dazu bis endlich Brot auf dem Tisch liegt. Wenn Jesus Brot - und Wein - in den Mittelpunkt stellt, dann stellt er die menschliche Kultur in den Mittelpunkt. Er nimmt keinen Apfel vom Baum. Gott ist jedenfalls kein Kulturpessimist.Die Eucharistie ist das Ja-Wort Gottes zur Kultur des Menschen.

2. Diese Frau zerstört. Sie zerstört die Struktur des Kornes mit großer Gewalt. Ein destruktiver Akt, der aber erforderlich ist, um Brot zu backen. Denn dazu braucht sie Mehl. Die Parallele zum Zerpressen der Weintrauben ist offensichtlich. Jesus ist bewusst: Christentum kommt nicht ohne Zerstörung aus: "Umkehr" braucht einen destruktiven Charakter. Denn Hindernisse müssen weggeräumt und Wege geebnet werden. Kirche braucht den Willen zur Destruktivität, denn sie ist nicht das Reich Gottes, soll ihm aber auf keinen Fall im Wege stehen. Destruktivität sollte man nicht mit der todbringende Gewalt der Bosheit gleichsetzen, unter der Jesus zugrunde gerichtet wird. Destruktivität meint hier vielmehr was Johannes der Täufer verkündet.

3. Warum arbeitet diese Frau so hart: weil sie den Duft des gebackenen Brotes kennt. Jesus natürlich auch. Köstlich wie guter Wein. Genuss. Freude. "Leben in Fülle"

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